Nicaragua
Nicaragua: Ein Großteil der Parteibasis der Sandinisten fordert einen eindeutigeren Oppositionskurs
Kooperation mit Präsidentin Chamorro spaltet die FSLN
In Nikaragua hat sich die innenpolitische Situation angesichts von Wirtschaftskrise, Massenverelendung und Zunahme bewaffneter Auseinandersetzungen in jüngster Zeit weiter zugespitzt. Auch in der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront (FSLN) gehen die Meinungen über den Umgang mit der sozialen Krise auseinander. Einig ist man sich nur darüber, daß die konservative Regierung der Nationalen Oppositionsunion (UNO) die Verantwortung für die Mißstände trägt.
Nikaragua: Hintergründe zum Beitritt der Sandinistas zur Sozialistischen Internationale
Spagat zwischen Opposition und Kooperation mit der Regierung
Der eine oder andere mag aufgehorcht haben, als Nikaraguas Sandinistas – zunächst als Beobachter – in die Sozialistische Internationale aufgenommen wurden. Bis zu ihrer Wahlniederlage 1990 präsentierte sich die FSLN als homogener Block. Als in diesem Jahr jedoch erstmals die Leitungen der Bezirksgruppen gewählt wurden, erhielten vielerorts lokale Aktivisten den Vorzug vor den Kandidaten, die „von oben“ vorgeschlagen worden waren. Mittlerweile erkennt man drei Strömungen in der Partei:
Die Indianerin MARLEN CHOW über die andere "Kolumbus-Ehrung"
Der Generalstreik zum Feiertag
Die Miskito-Indianerin MARLEN CHOW ist Koordinatorin der Kampagne „500 Jahre indianischer, schwarzer und Volkswiderstand“ in Nikaragua sowie Mitarbeiterin in der kontinentalen Koordination. DARIO AZZELLINI sprach mit ihr für ND.
Welches sind die wichtigsten Ziele der Kampagne?
Nikaragua: Forderungen nach Durchsetzung der Autonomie für Atlantikregionen
"...sonst verlangen unsere Kinder Unabhängigkeit"
Die Regionen an Nikaraguas Atlantikküste werden im Unterschied zu den Gebieten am Pazifik, wo die spanischsprachige Bevölkerungsmehrheit des Landes lebt, von Angehörigen verschiedener ethnischer Gruppen bewohnt: Mestizen, Miskitos, Sumus, Ramas, Creoles (die ein kreolisches Englisch sprechen) und Garífunas. Die MADA (Breite Bewegung zur Verteidigung der Autonomie) setzt sich für deren Selbstbestimmung ein. Mit CYRIL OMEIR, Koordinator für den Süden, sprach DARIO AZZELLINI.
Wie steht es um die Autonomie der Atlantikregionen?
Vor dem „Erdgipfel“ in Rio: Todesstoß für den nikaraguanischen Wald konnte zunächst verhindert werden
Chancen hat nur eine verträgliche Nutzung des Baumbestandes
Der Ausbruch des nikaraguanischen Vulkans Cerro Negro vor einigen Wochen hinterließ 40 Quadratkilometer Wüstenlandschaft. Den Schaden richtete nicht herausströmende Lava an, sondern die Vulkanasche, die in unglaublichen Mengen über Tage hinweg aus dem Krater geschleudert wurde. Die in der Nähe des Vulkans gelegene zweitgrößte Stadt Nikaraguas, León, war von einer teilweise fast 40 cm hohen Ascheschicht bedeckt.
FSLN-Kämpferin und Ex-Gesundheitsministerin Dora Maria Tellez
Die Landreform blieb bisher unangetastet
Dora Maria Tellez gehörte 1978 zu dem Kommando, das den Nationalpalast besetzte und sandinistische Gefangene aus den Somoza-Kerkern freipresste. Nach der Revolution Gesundheitsministerin, steht sie heute für Erneuerung und Öffnung der FSLN.
Dario Azzellini fragte sie:
Wie ist die Lage im medizinischen Bereich in Nikaraguas nach zwei Jahren U.N.O.-Regierung?
Am Rande eines Krieges?
Nicaragua-Atlantikküste
Der Machtkampf innerhalb der Miskito-Organisation YATAMA um die Regierungsgewalt in der autonomen Region Nordatlantik - deren Bevölkerungsmehrheit von den Miskito-IndianerInnen gestellt wird - spitzt sich weiter zu (vgl. LN 212). Die Pole des Konflikts sind bekannt: Brooklyn Rivera, einstmals wichtigster Führer der antisandinistischen indianischen Guerilla und heute in Managua Minister für die Belange der autonomen Atlantikregionen Nicaraguas, sucht sich gegen die Regionalregierung des gemäßigten YATAMA-Führers Leonel Panting durchzusetzen.
Nikaragua: Recompas besetzen Ocotal
Premiere eines Bündnisses
Am Abend des 5. März wurde die Stadt Ocotal im Norden Nikaraguas von etwa 1000 Recompas – ehemaligen Angehörigen der sandinistischen Armee – besetzt. Die Aktion war offensichtlich lange und gut vorbereitet, sowohl die Zufahrtsstraßen, wie auch die Umgebung der Stadt wurden von den Recompas überwacht. In Ocotal, wo die FSLN auch nach den letzten Wahlen die Mehrheit behielt, wurden die Verbände freudig empfangen. Bei den Radiostationen gingen Solidaritätsbotschaften ein.
Straßenkinder in Nikaragua
Teresita, die Glückliche
Managuas Straßen sind voll von arbeitenden Kindern. An allen Ampeln stehen sie und verkaufen alles erdenkliche: Lotterielose, Zeitungen, Mehrfachsteckdosen... In der Stadt müssen über 20.000 Kinder und Jugendlich zwischen 7 und 17 ihr Überleben auf der Straße verdienen, im ganzen Land bis zu 100.000.
Manöver der Zentralregierung gegen Autonomie der Atlantikregionen
Ökologischer Notstand in Nicaragua
Am 12. Februar wurde in Nikaragua der ökologische Notstand ausgerufen. Die Folge war das sofortige Verbot jeglichen Holzeinschlags. Das betrifft vor allem die beiden autonomen Regionen an der Atlantikküste, deren Fläche etwa 50 Prozent des Landesterritoriums ausmacht und wo viele Menschen von der Ausbeute der natürlichen Ressourcen – besonders Holz – leben.