Lateinamerika

Was ändert sich nach einem Präsidentenwechsel in Kolumbien? Nichts.

Die gleiche Schweinerei

In Kolumbien wurde am 19. Juni ein neuer Präsident gewählt. Bei der Stichwahl machte der „liberale“ Kandidat Samper das Rennen. Knapp gewann der immer verständnisvolle Onkel-Doktor-Typ vor dem ewig lächelnden „konservativen“ Pastrana, Marke Versicherungsagent. Geändert hat sich damit eigentlich nichts, „Samper o Pastrana – la misma marrana“, „Samper oder Pastrana – die gleiche Schweinerei“, hieß es auf Sprühereien, die während des Wahlkampfes auftauchten. Eine Meinungsäußerung, die nicht ohne Risiko ist.

Vor ihrem richtungsweisenden Kongreß sind Nicaraguas Sandinisten gespalten. Die FSLN-Basis meldet sich zu Wort

Zerreißprobe

Die FSLN kommt am 20. Mai in Nicaraguas Hauptstadt Managua zu einem außerordentlichen Kongreß zusammen. Unter anderem wird über den Posten des Generalsekretärs der FSLN, den Ex-Präsidenten Daniel Ortega bisher innehatte, abgestimmt werden. Heiße Diskussionen sind zu erwarten, schließlich ist in der sandinistischen Partei seit Monaten ein Macht- und Richtungsstreit entbrannt.

Der älteste Konflikt Lateinamerikas forderte bisher über 100 000 Opfer

Vergessene Kriege: Ein Drittel Guatemalas gilt als Kampfgebiet

Die guatemaltekische Regierung und die Guerillaorganisation Revolutionäre Nationale Einheit Guatemalas (URNG) haben kurz vor Ostern ein Abkommen zur Überprüfung der Menschenrechtslage unterzeichnet. Dieser ersten wichtigen Übereinkunft nach der Aufnahme von Friedensgesprächen vor drei Jahren soll im Dezember ein Friedensvertrag folgen. Doch der von Regierung und Militärs verbreitete Enthusiasmus darüber wird von Menschenrechtsorganisationen nicht geteilt.

Wieviel Kapitalismus kann das sozialistische Kuba Fidel Castros (v)ertragen?

„Die Geschichte wird mich freisprechen“

Für manche ist er ein Held, ein Vorbild und ein großer Politiker, für andere ein alter Mann und Sturkopf. Viele Lateinamerikaner sehen in ihm das Symbol der Souveränität gegenüber den USA, andere aber auch den Inbegriff des Diktators, der sich an überholte Konzepte klammert. Fidel Castro, der „maximo lider“, gehört sicher zu den umstrittensten Persönlichkeiten des amerikanischen Kontinents. Geliebt und verhasst gleichermaßen regiert er Kuba seit der Revolution von 1959, die die grausame, US-gestützte Diktatur von Batista ablöste.

Brasiliens Wirtschaftswunder der 70er Jahre basierte auf der Repression gegen die Arbeitenden

Muster-Modernisierung verhärtet die soziale Lage

Jahrelang ist Brasilien als Muster kapitalistischer Modernisierungsstrategien gepriesen worden. Weltbank, Internationaler Währungsfonds (IWF) und unzählige Banken pumpten riesige Summen in das Land und feierten eine angeblich gelingende nachholende Entwicklung zum Industriestaat. Als dann vor wenigen Jahren auch noch die Militärdiktatur abdankte und Brasilien vermeintlich zur Demokratie wurde, schien das Bild perfekt. Nur Nachrichten über Morde an Straßenkindern kratzten hin und wieder am Image.

Nikaragua: Hospital "Carlos Marx" auf Druck Bonns umbenannt

Der lange Arm der Namensträger

Die hiesige Umbenennungswut kennt gegenwärtig keine (Staats-)Grenzen mehr. Nicht nur, daß in der Ex-DDR versucht wird, jedes Wort, das auch nur entfernt mit "Sozialismus" in Verbindung gebracht werden könnte, aus dem Straßenbild zu entfernen. Nein, der lange Arm der Namensjäger reicht gar bis nach Managua. In Nikaraguas Hauptstadt mußte nun das einstige Musterprojekt der DDR-Entwicklungspolitik, das "Hospital Carlos Marx", daran glauben.

NIKARAGUA: Sandinistische Abgeordnete stimmten mit der Regierung für Reformpaket

Sergio Ramirez schmiegt sich an die UNO

Vor wenigen Tagen wurde im Parlament Nikaraguas ein umfangreiches Reformpaket verabschiedet. Dafür stimmten neben der moderaten Mehrheit der regierenden Nationalen Oppositionsunion (UNO) auch zahlreiche sandinistische Abgeordnete. Der Gesetzesentwurf zur Privatisierung von Staatsbetrieben wurde von Sergio Ramirez vorgelegt, dem Fraktionsführer der Sandinistischen Front zur nationalen Befreiung (FSLN) in der nikaraguanischen Nationalversammlung.

Eugenia Mainegra, Vizepräsident der parlamentarischen Energiekommission Kubas

Die Energieversorgung ist Kubas Achillesferse

Wer kennt nicht Bilder von Eseln und Pferden, die Autos durch Havanna ziehen. Die Energieversorgung Kubas ist durch den Wegfall der Erdöllieferungen aus der UdSSR im Jahr 1991 nahezu zusammengebrochen. Mit Eugenia Mainegra, 52 Jahre, Vizepräsident der parlamentarischen Energiekommission der Insel, sprach während seines kürzlichen Deutschlandaufenthaltes Dario Azzellini über die aktuelle Situation.

Herr Mainegra, wie sieht es mit der kubanischen Energieversorgung aus?

Indigenas drohen in Brasilien mit Selbstmord, in Ekuador mit Besetzungen

Sie wollen keine Opferlämmer mehr sein

Etwa 250 Angehörige der Guaranis, einer indigenen Gruppe im brasilianischen Bundesstaat Matto Grosso du Sul, sollen jetzt von ihrem angestammten Siedlungsgebiet vertrieben werden. Sie sollen Platz schaffen für die Rinderherden eines Plantagenbesitzers. Nach einem Beschluß des Bundesgerichtes müssen sie bis zum 29. Januar das Land verlassen, ansonsten folgt die Räumung. Falls die brasilianischen Behörden das Urteil vollstrecken, haben die verzweifelten Guaranis mit kollektivem Selbstmord gedroht.

Carlos Salinas De Gortari

Überlebt

Verständnislos blickt der mexikanische Präsident Carlos Salinas de Gortari in die Welt. Schien ihm doch bis zum Erscheinen der EZLN-Guerilla am Neujahrstag alles in bester Ordnung. Schließlich hatte der 45jährige Wirtschaftswissenschaftler gegen allen Widerstand im eigenen Land das Nafta-Abkommen durchgeboxt.