Jahrbuch Denknetz 2008: Eine andere Welt. Nach der Entzauberung des Kapitalismus
Soziale Bewegungen, politische Macht und Transformation in Venezuela
Seiten: 224
Veröffentlicht 2008
http://www.edition8.ch/autoren/denknetz_2008.htm
http://www.denknetz-online.ch
Eine andere Welt. Ist sie nötig? "Mit Verlaub, nein", lautet in der Regel der Einwand, "die reale Welt ist die beste aller Welten, nur in ihr sind Freiheit und Wohlstand möglich." Das Lob des Bestehenden ist eine Konstante gesellschaftlicher Herrschaft, und doch lohnt die Analyse ihrer Mutationen. So versprachen die Verfechter des Kapitalismus lange Zeit, dieser müsse sich nur richtig entfalten, bevor seine Segnungen alle erreichen könnten. Allen werde es letztlich besser gehen, auch wenn vorübergehende Rückschläge zu erdulden wären. Gegen diesen Optimismus nimmt sich der heutige Durchhaltediskurs nüchtern und illusionslos aus. Wer etwa behauptet, Lohnsteigerungen oder Mindestlöhne für die einen richteten sich gegen die Chancen der anderen, überhaupt eine Stelle zu finden, der hat sich längst von der Vorstellung verabschiedet, durch das Marktgeschehen könnten alle gewinnen. Weitermachen also, damit es zumindest einigen nicht noch schlechter geht. Derart dünn ist die Lobrede auf den Markt geworden, und sie vermag den Wunsch nach einer anderen Welt nur noch defensiv abzuwehren. Aber ist eine andere Welt denn überhaupt möglich? Dies ist eine der Fragen, denen sich die AutorInnen des vierten Denknetz-Jahrbuches in ihren Analysen stellen. Sie tun dies in der Auseinandersetzung mit dem venezolanischen Prozess, mit der Wirtschaftsdemokratie, in der Suche nach einem Feminismus, der die gesellschaftlichen Verhältnisse transformiert, und auch ganz konkret in der Debatte um eine wirksame Mindestlohnpolitik.
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