Endlich als venezuelanische Indigenas annerkannt!

Die Indigenas Venezuelas

Interview mit Pedro Luis Ramirez, Generalkoordinator der indianischen Organisation ASOINSUR (Asociación Indígena der Sur del Lago) und Joaquina Montial, Generalkoordinatorin des Netzwerkes indianischer Frauen der Region Sur del lago "Sukuaipa Jieyuú". Beide gehören zu den Wayuu-Indianern, eine der 33 indianischen ethnischen Gruppen Venezuelas. Insgesamt sind 300.000 bis 500.000 der insgesamt etwa 25 Millionen Einwohner Venezuelas Indígenas. Etwa 10.000 sind Wayuu, sie leben vorwiegend in der Region südlich des Maracaibosee im Bundesstaat Zulia im Nordwesten Venezuelas.

Wie bewerten ihre indianischen Organisationen die Entwicklungen seit der Machtübernahme von Hugo Chávez 1998?

Pedro Luis Ramirez: Der revolutionäre Prozess hier im Land ist geradezu außerordentlich. Mit der 1999 in Kraft getretenen neuen Verfassung haben wir Indígenas eine aktive und gestaltende Rolle übernommen. Die daraus resultierenden Gesetze ermöglichen es uns selbst Entscheidungen zu treffen. Davor wurden wir Indígenas ignoriert und marginalisiert. Wir haben an unserem eigenen Fleisch gespürt war Diskriminierung und Marginalisierung bedeutet, unsere Menschenrechte wurden ständig missachtet. Heute, dank der historischen revolutionären Geste des Präsidenten Hugo Chávez Frías, der uns die Hand gereicht hat, haben wir unseren Platz in der Verfassung. Die Artikel 119 bis 126 der Verfassung der Bolivarianischen Republik Venezuela garantieren die Anerkennung unserer Rechte als venezuelanische Staatsbürger und als Indígenas, wie z.B. Landrechte.

Wie hat sich das konkret auf die Situation und auf die Arbeit ihrer Organisationen ausgewirkt?

Joaquina Montial: Die Regierung hat unsere Arbeit stark unterstützt. So haben wir z.B. das Netzwerk der Indígena-Frauen auf alle Gemeinden ausgedehnt. Wir führen verschiedene Projekte durch und unterstützen die Frauen in den Gemeinden. Es gibt nun Stipendien für Indígena-Frauen und ihre Kinder um zu studieren und sich fortzubilden. Wir haben Bolivarianische Wayuu-Schulen. Unsere Kinder bekommen dort auch zu Essen. Wir können sie alle in die Schule schicken und sie werden nicht mehr diskriminiert. Und in den Schulen wird auch Wayuu gelehrt.

Pedro Luis Ramirez: Das Gesetz zu den lokalen Räten für öffentliche Planung ermöglicht dass es die organisierten Gemeinden selbst sind, die die Verantwortung dafür tragen Projekte zu entwickeln, vorzuziehen und durchzuführen, die darauf abzielen die Lebenssituation der Wayuus zu verbessern.

Was waren denn vorher die zentralen Probleme?

Pedro Luis Ramirez: Die Indígenas wurden schlichtweg nicht berücksichtigt, außer im Wahlkampf. Das hat sich radikal gewendet. So ist z.B. die Abgeordnete Noelí Pocaterra de Oberto Wayuu-Indianerin. Sie ist zweite Vizepräsidentin der Nationalversammlung und hat sich sehr für Gesetze eingesetzt, die die Situation der Indígenas verbessern. So z.B. Gesetz zu den Indígenasprachen, das die Interkulturalität im Land möglich macht, indem in jeder Institution, öffentlich wie privat, auch die Indígenasprachen anerkannt werden müssen.

Die Indígenas Venezuelas sehen sich als Teil des bolivarianischen Prozesses?

Joaquina Montial: Auf jeden Fall! Noelí Pocaterra de Oberto ist eine drei Abgeordneten der Indígenaliste Conive (Comunidades Indígenas de Venezuela), die Teil der Regierung Chávez sind. Sie ist auch die Gründerin des Indígena-Frauen-Netzwerkes. Die Arbeit der Regierung hat einen starken Impuls gegeben. Alle 33 indianischen Gruppen arbeiten an der Verbesserung ihrer Situation und überall bilden sich Frauennetzwerke. Wir haben unsere eigenen Abgeordneten und wir kämpfen weiter.

Pedro Luis Ramirez: Wir Indígenas in Venezuela haben einen großen Schritt gemacht. Besonders wichtig ist, dass wir endlich wir sein können. Unsere Form zu Leben, zu denken und unser eigenes uraltes Wissen, was lange Zeit geleugnet wurde, ist anerkannt worden. Wir haben nun alles in der Hand, wir haben die Alternative uns selbst zu entwickeln und wir werden weiter dafür kämpfen, das zu erreichen, was wir als Indígenagemeinden anstreben. Dafür war aber auch unser Kampf und unsere Hartnäckigkeit grundlegend. Wir haben 510 Jahre lang Widerstand geleistet. Es ist das Ergebnis dieses Kampfes das wir heute lautstark ausrufen können : "Wir sind venezuelanische Indígenas". Und wir stehen zu unserem Präsidenten und zum bolivarianischen Prozess.

Vielen Dank für das Gespräch


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