Am Sonntag startet von Venezuela aus alternatives lateinamerikanisches TV-Projekt
US-Störsignale gegen Sender teleSUR
Pünktlich zum 222. Geburtstag des lateinamerikanischen Befreiungskämpfers Simón Bolívar geht am Sonntag von Venezuela aus der Fernsehsender teleSUR auf Sendung. Die Betreiberländer – neben Venezuela Argentinien, Kuba und Uruguay – sprechen vom »ersten gegenhegemonialen TV-Kommunikationsprojekt in Südamerika«. Das Alternativprojekt sendet rund um die Uhr und will dem US-amerikanischen Informationsgiganten CNN die Zuschauer streitig machen. TeleSUR setzt auf »Informationen von unten«, auf Basisaktivitäten, und will einen Beitrag zur medialen Integration Lateinamerikas leisten.
In Washington stört man sich am Emanzipationsversuch im »Hinterhof«. Kurz vor dem Start ermächtigte das Repräsentantenhaus in dieser Woche die US-Regierung, Radio- und TV-Ausstrahlungen in Richtung Venezuelas durchzuführen sowie Störsignale gegen teleSUR einzusetzen. Ziel sei, gegen den »Antiamerikanismus« des neuen Senders vorzugehen. Angeschoben wurde die Initiative vom Kongreßabgeordneten Connie Mack, der zum rechten Flügel der Republikaner gehört und aus Florida stammt. Dort pflegt er Kontakte zu terroristischen Kreisen. Mack gilt als einer der wichtigsten Unterstützer Orlando Boschs, der an mehreren Anschlägen gegen Kuba, unter anderem gegen eine Maschine der staatlichen Fluggesellschaft Cubana, beteiligt war.
Venezuelas Präsident Hugo Chávez und Kommunikationsminister Andrés Izarra kündigten an, wenn die USA zu den angedrohten Maßnahmen griffen, werde Venezuela darauf mit einer weiteren »Vertiefung der Revolution« und mit technischen Maßnahmen antworten. Anscheinend lege teleSUR bereits vor der ersten Ausstrahlung am Sonntag einen Finger in offene Wunden, so Chávez. Die USA würden sich um ihre Interessen sorgen. Doch die Regierung in Washington solle sich bewußt machen, daß »sie auch Signale in Richtung Brasilien, Argentinien und selbst in den USA senden müßte, denn überall dort und in weiteren Ländern wird der neue Sender ausgestrahlt«.
* Siehe auch Interviews mit Aram Ruben Aharonian und Eva Forest sowie Beitag »Al Bolívar gegen CNN«
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