Chávez-Anhänger mobilisierten zu den Präsidentschaftswahlen
Venezuela mit Feuerwerk geweckt
Um drei Uhr morgens begannen am Sonntag in Caracas und im gesamten Land Anhänger des Präsidenten Hugo Chávez, mit Feuerwerk die Bevölkerung zur Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen aufzurufen.
In der Hauptstadt waren überall Schalmeien mit dem Weckruf und Knallkörper zu hören, während der Himmel durch Raketen erleuchtet wurde. Im Korso fuhren Chávez-Anhänger mit Autos und Motorrädern hupend durch die Straßen. Bereits um vier Uhr hatten sich vor den Wahllokalen in den Armenvierteln Schlangen gebildet. Die Wahllokale sollten offiziell um 16 Uhr (Ortszeit) schließen, jedoch so lange offen bleiben, wie noch Wähler anstehen.
Tibisay Lucena, Generaldirektorin des Nationalen Wahlrates CNE, erklärte am Sonntagvormittag, 96 Prozent aller Wahllokale hätten wie geplant ihre Türen um 6 Uhr geöffnet. Die verbleibenden Lokale hätten wegen Verspätungen des zugeteilten Wahlpersonals nicht pünktlich beginnen können. Doch der Wahltag verlaufe in absoluter Ruhe. 1400 ausländische Wahlbeobachter, unter anderem von der Organisation Amerikanischer Staaten, der EU, des Carter Center sowie des Mercosur, befinden sich im Land. Die Möglichkeit eines Wahlbetrugs wurde von offizieller Seite verneint. Die Opposition hingegen sprach in den letzten Tagen immer wieder von einem Wahlbetrug, mit dem sich Chávez seine Macht sichern würde. Den gleichen Vorwurf erhob die Opposition auch bei allen zurückliegenden Wahlen, die Chávez gewann, obwohl die Wahlen in Venezuela immer wieder auch von allen Beobachtern als absolut frei und demokratisch bewertet wurden.
Mit den ersten Ergebnissen des Wahlrats wurde etwa drei Stunden nach Schließung des letzten Wahllokals gerechnet. Dies könnte sich bis in die Nacht hingezogen haben, da eine Wahlbeteiligung von über 70 Prozent erwartet wurde.
An der Wiederwahl von Chávez bestand kaum ein Zweifel. Nahezu alle Umfragen gaben ihm einen Vorsprung von mindestens 20 Prozent gegenüber dem Sammelkandidaten der Opposition, Manuel Rosales. Dieser gab sich jedoch weiter siegessicher. Die Behauptung des Wahlbetrugs bleibt die zentrale Karte der Opposition, die bisher noch nicht erklärt hat, das Ergebnis anzuerkennen. Am Freitag präsentierten Militärs, die für die Sicherheit während der Wahl zuständig sind, einen bereits gestaltetenAufruf der Opposition, in dem Manuel Rosales als »Präsident der Bolivarischen Republik Venezuela« für den 5. Dezember zu einem »großen Marsch gegen den Wahlbetrug« aufruft.