Sieben Jahre soll der Ex-Chef der berüchtigten ehemaligen chilenischen Geheimpolizei DINA, General Manuel Contreras, nun selbst ins Gefängnis. Ein Gericht in Santiago erklärte den engen Mitarbeiter von Ex-Diktator Pinochet schuldig an der Ermordung Orlando Leteliers, Außenminister unter Allende. Auch sein einstiger Stellvertreter Pedro Espinoza wurde für die Beteiligung an der Tat zu sechs Jahren Haft verurteilt.

Der seit dem blutigen Putsch unter Führung Pinochets und Mitwirkung des CIA 1973 im US-amerikanischen Exil lebende Sozialist Letelier wurde am 21. September mitten in Washington samt seiner Sekretärin durch eine Autobombe getötet. Die USA hatten bereits 1978 von der chilenischen Regierung, deren "antikommunistische" Politik sie ansonsten unterstützten, die Auslieferung von Contreras und Espinoza gefordert. Sie aber wurde damals vom Obersten Gerichtshof der Diktatur abgelehnt, da "keine dringenden Verdachtsmomente" gegen die beiden Geheimdienstler vorlägen. Ausgeliefert wurde lediglich der US-Bürger und DINA-Mitarbeiter Michael Townley, der vor Gericht schließlich gestand, von Contreras den Auftrag erhalten zu haben, die Bombe unter Leteliers Auto zu legen. Angesichts des wachsenden internationalen Drucks wurde General Contreras im August 1978 schließlich doch festgenommen, das Verfahren jedoch drei Jahre später eingestellt.

Der heute 64jährige Manuel Contreras hat eine blutige Karriere vorzuweisen. Direkt nach dem Putsch baute er die Schule für Militäringenieure (Tejas Verdes) zu einem gefürchteten Folter- und Verhörzentrum für politische Gefangene aus. Danach gründete er die DINA, deren Ruf so grausam war, daß selbst Pinochet sie 1977 wieder auflöste. Von Menschenrechtsgruppen, die das Urteil als "zu mild" kritisierten, aber durchaus würdigten, daß endlich ein Angehöriger der Militärdiktatur verurteilt wurde, wird Contreras für hunderte Tote und über 2000 Verschwundene verantwortlich gemacht. Der hingegen eldete sich von seinem ausgedehnten Landsitz südlich von Santiago und beteuerte seine Unschuld.