Über 50 kolumbianische Paramilitärs bei Caracas verhaftet
Venezuelas Präsident drohte Putsch
Venezolanische Sicherheitskräfte stürmten am Wochenende in einem wohlhabenden Außenbezirk von Caracas ein Landgut und nahmen 56 kolumbianische Paramilitärs fest. Sie werden beschuldigt, einen Putsch gegen Präsident Hugo Chavez vorbereitet zu haben.
Venezuelas Staatspräsident Hugo Chavez drohte ein Putsch. Nach Mitteilung des Verteidigungsministers Jorge Luis García Carneiro wurden in Caracas 56 kolumbianische Paramilitärs verhaftet. Diese sollen in Verbindung mit dem kolumbianischen Paramilitärverband AUC stehen. Einer der verhafteten Paramilitärs erklärte mit verdecktem Gesicht vor laufenden Fernsehkameras, dass er zu einer Gruppe von 130 Kolumbianern gehörte, die sich zur Durchführung militärischer Aktionen in Venezuela befänden.
Nach Aussagen des Verhafteten besteht die Gruppe aus ehemaligen Soldaten, die unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen und durch Bedrohung ihrer Familien nach Venezuela gelockt worden seien. Der interviewte Paramilitär äußerte zudem, dass der Besitzer des Landgutes aktiv an der Vorbereitung der Aktionen beteiligt gewesen sei. Weiterhin soll die Gruppe zu einer Vorhut gehören, die geplant habe, militärische Einrichtungen zu attackieren und Waffen zu rauben. Ziel sei es gewesen, insgesamt 3000 bis 4000 einfallende Paramilitärs aus Kolumbien zu bewaffnen.
Der Leiter der Geheimpolizei, Miguel Rodríguez, erklärte, die Paramilitärs hätten venezolanische Armeeuniformen getragen. So sollte der Öffentlichkeit eine Verantwortung der Armee für bewaffnete Aktionen vorgegaukelt und in den Streitkräften für Verwirrung gesorgt werden. In Vorbereitung dieses Planes befanden sich die Paramilitärs auf dem Landgutes des Exilkubaners Roberto Alonso, Bruder der in den USA lebenden Sängerin María Conchita Alonso. Roberto Alonso trat zuletzt im Frühjahr als Ideologe der Ausschreitungen verursachenden Opposition auf.
Alonso war zum Zeitpunkt der Erstürmung seines Landguts nicht am Ort und wird nun per Haftbefehl gesucht. Alle staatlichen Gegenmaßnahmen führten die Nationalgarde, der Militärgeheimdienst, die Geheimpolizei und eine speziellen Ermittlungsabteilung gemeinsam durch. Mit Nachdruck versicherten Regierungs-, Armee- und Polizeirepräsentanten, dass die Verhaftungen keines Schusswaffeneinsatzes bedurften. Verschiedene Stellen griffen diese These auf. Ihre Erkenntnis: Es sei also offensichtlich doch möglich, den Terrorismus zu bekämpfen, ohne Tausende von Unschuldigen zu töten. Hintergrund dieser Anspielungen sind Vorwürfe aus den USA, dass Venezuela den Terrorismus nicht richtig bekämpfe.
Die kolumbianischen Paramilitärs standen scheinbar unter dem Oberbefehl des Putschisten und Exgenerals der venezolanischen Nationalgarde, Felipe Rodríguez. In Venezuela wird Felipe Rodríguez der Beteiligung an diversen Bombenanschlägen, unter anderem auf die spanische und kolumbianische Botschaft, sowie des Mordes an mindestens drei Soldaten und zwei weiteren Personen verdächtigt. Er gehörte zum Kern der rebellierenden Militärs, die über Monate hinweg einen Platz in Caracas, im Nobelviertel Altamira, besetzt hielten und zum Sturz Chávez’ aufriefen.
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