Menschenrechtsprobleme in Mexiko
Der Fall des Dr. Soriano
Schon seit dem 1. Juni befinden sich in Mexiko über 300 politische Gefangene im unbefristeten Hungerstreik. Sie protestieren damit gegen die auch von amnesty international angeprangerten unmenschlichen Haftbedingungen in mexikanischen Gefängnissen. Zum politischen Gefangenen wird man hier schnell, zum Beispiel als Bauer, wenn man sich organisiert, um gemeinsam gegen die Großgrundbesitzer vorzugehen, als Aktivist einer unabhängigen Gewerkschaft oder als Verfechter indiansicher Rechte. Mit dem Widererstarken der linken Opposition seit Mitte der 80er Jahre nahm auch die Repression wieder sprunghaft zu, und die Gefängnisse füllten sich.
Zu den spektakulärsten Fällen gehört der des 62jährigen Arztes Dr. Felipe Martinez Soriano, der seit über einem Jahr ohne Gerichtsverfahren festgehalten wird. Seine sofortige Freilassung wird nachdrücklich von den Hungerstreikenden gefordert. Seit 1947 tritt es als Mitbegründer der Menschenrechts- und Gefangenenhilfsorganisation CNI und als Gründer Der Volksfront FNDP für eine Demokratisierung des Landes ein.
Ein erster Teilerfolg konnte bereits erzielt werden: Während des zweiwöchigen Aufenthaltes einer französischen Menschenrechtsdelegation Ende Juni wurden 634 politische gefangene freigelassen und den Hungerstreikenden ärztlicher beistand genehmigt.
Doch die Gefangenen sind entschlossen, ihre Aktion bis zur Erfüllung ihrer Forderungen fortzusetzen. Sie werden dabei von mexikanischen Menschenrechtsorganisation mit Sitzstreiks vor Regierungsgebäuden und kleineren Demonstrationen unterstützt. Diese Organisationen rufen dazu auf, die Forderungen der Gefangenen durch Briefe an Mexikos Präsidenten zu unterstützen.