Kontinentaler Streik zum Kolumbus-Tag
Seit Dienstag tagt in Managua der 3. Kontinentale Kongreß der Kampagne „500 Jahre indigener, schwarzer und Volkswiderstand“. Diese war 1987 als ein Diskussionsforum und Koordinierungsorgan der Aktivitäten gegen die offiziellen Feierlichkeiten im Kolumbusjahr geschaffen worden. Als zum indianischen auch der schwarze Widerstand stieß, fühlten sich allerdings einige Ureinwohner Amerikas an den Rand gedrängt und unterrepräsentiert. Die schwarze Bevölkerung weist jedoch darauf hin, dass die Kolonialisierung Amerikas auch Versklavung und Widerstand von über 10 Millionen Menschen aus Afrika bedeutete. Und auch die benachteiligten Volkssektoren, die weder indianisch noch schwar z sind, unterstreichen ihr Recht zu kämpfen.
Diese fragile Allianz ist mittlerweile zerbrochen. Die „Koordination der indianischen Organisationen und Nationen“ hat sich aus der Kampagne zurückgezogen und will eigene Aktivitäten starten. Wieviele indianische Organisationen damit ausgestiegen sind, lässt sich noch nicht überblicken. Die Ursachen scheinen in der leidigen Geldfrage zu liegen. Die Kampagne, die völlig auf Fremdfinanzierung angewiesen ist, erhält diese vornehmlich von Nicht-Regierungsorganisationen (NGO) aus den Industrieländern. Diese vergeben die Gelder nach eigenen Kriterien an einzelne Organisationen, wodurch zwischen diesen einen Konkurrenzkampf um die spärlichen Hilfsgelder entstand, der zur Spaltung führte.
Der Kongreß wird trotz allem bedeutend sein, geht es doch nicht zuletzt um die Definition einer Strategie über das Jahr 1992 hinaus. Für den 12. Oktober selbst, den „Tag der Entdeckung Amerikas“, ist neben anderen Aktivitäten ein kontinentaler Streik geplant. Es bleibt zu hoffen, dass die Kampagne sich nicht weiter spaltet und wieder zueinanderfindet, denn nur die Einheit aller Unterdrückten wird – bei Wahrung ihrer spezifischen Identität – eine realistische Alternative zum Bestehenden formulieren können.