Wahlen in Italien: Alles neu macht der März...
II. Republik?
Nun ist es also besiegelt, am 23. März wird in Italien neu gewählt. Es kam, wie es kommen mußte. Die Verzögerungstaktiken der Christdemokraten und Craxi-Sozialisten haben den Termin nicht weiter aufschieben können. Sie hatten alles versucht, um die Wahlen, die wohl ihren Abschied von der politischen Bühne besiegeln werden, hinauszuzögern. Auch der ehemalige Führer der Splitterpartei "Radicali", Pannella, hatte versucht, die ihm plötzlich zuteil gewordene Bedeutung durch einen Mißtrauensantrag gegen den Premierminister zu strecken.
Gegen Neuwahlen konnten sich eigentlich nur Parteien aussprechen, die sowieso nichts mehr zu verlieren haben. Glaubwürdigkeit genießt in Italien heute zumindest nur, wer sich für Neuwahlen einsetzt. Zu deutlich ist die Diskrepanz zwischen den politischen Präferenzen der Bevölkerung und der Sitzverteilung im Parlament.
Aber es bleibt abzuwarten, ob die Hoffnungen, die viele Italiener in die Neuwahlen legen, auch erfüllt werden. In der Öffentlichkeit ist schon von der "zweiten Republik" die Rede. Nach den Wahlen soll eine neue Ära anbrechen und alles anders werden als in der "ersten" Republik. Doch Politik wird nicht nur in den Parlamenten gemacht, wenn sich etwas ändern soll, dann auf allen Ebenen.
Und wer sagt, daß sich aus den Wahlen regierungsfähige Mehrheiten, wie sie sich Wirtschaft und Politik sehnlichst wünschen, hervorgehen? Und was, wenn die etwa 40 Prozent Stimmen für die Faschisten in Rom und Neapel doch keine "Proteststimmen" waren, sondern sich bei den Parlamentswahlen auch nur annähernd bestätigen?