Medien-Mogul

Da hat Italiens Medien-Mogul Silvio Berlusconi wieder einmal selbst für Schlagzeilen gesorgt: Der 57jährige sprach sich offen für den faschistischen Bürgermeisterkandidaten in Rom, Gianfranco Fini, aus. Der Besitzer der drei größten privaten Fernsehsender des Landes und des zweitgrößten Verlagsimperiums Europas (Mondadori) erklärte, daß die "Linke" aus gesundem Menschenverstand nicht wählbar sei und diffamierte den Antifaschismus als demagogischen Angstmacher.

Die profaschistische Kehrtwendung des mächtigen Unternehmers, der früher Garant der PSI Craxis war, hat einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Mehrere der in seinen Sendern arbeitenden Journalisten drohten bereits mit Rücktritt. In seinem Mondadori-Verlagshaus begannen bei nur drei Gegenstimmen sofort 230 Redakteure mit einem Streik gegen Berlusconis politisches Engagement.

Der studierte Jurist stieg als 23jähriger in ein Mailänder Bauunternehmen ein, gründete nur wenige Jahre später ein eigenes und nutzte den Bauboom Italiens Anfang der 60er Jahre für den Aufbau eines riesiges Imperiums. Neben den genannten Unternehmen besitzt er den renommierten Fußballclub AC Mailand, Anteile an Fernsehanstalten rund um den Globus, mit "Standa" die größte Kaufhauskette Italiens, Zeitschriften mit Millionenauflage, Filmstudios und vieles mehr.

Für Berlusconi, der schon vor geraumer Zeit ankündigte, eine Partei zu gründen, scheint der Naziförderer und Großverleger Alfred Hugenberg als Vorbild gedient zu haben. Die Verbindung des erfolgreichen Geschäftsmannes mit den Faschisten der MSI ist äußerst gefährlich, kann er ihnen doch über seine Medien die Öffentlichkeit geben, die sie brauchen, um sich als "lediglich Konservative" zu präsentieren. Doch Berlusconis Problem wird sein, daß er nicht für alle Unternehmer Italiens sprechen kann. Agnelli (FIAT) und De Benedetti (Olivetti) gehören zu seinen schärfsten Widersachern, und Luciano Benetton hat sogar angekündigt, er werde in Rom für den von einem Linksbündnis getragenen Kandidaten der Grünen stimmen.