Zentrum für Folteropfer
Das Behandlungszentrum für Folteropfer im Berliner Klinikum Westend existiert seit 1992. Es entstand nach einer dreijährigen Vorlaufphase im Gefolge einer Auseinandersetzung von Ärzten mit der Medizin im Nationalsozialismus. Das Zentrum im Stadtteil Charlottenburg finanziert sich aus öffentlichen Fördermitteln und privaten Spenden.
Gewöhnliche Kliniken sind nicht in der Lage, die spezifische psycho-soziale Betreuung für Folteropfer zu leisten. Das Zentrum hingegen, das in 18 Monaten bisher etwa 200 Menschen im Alter von 9 bis 73 Jahren ambulant behandelt hat, ist auf die speziellen Probleme dieser Patienten ausgerichtet. Pädagogen, Ärzte und Psychologen sind ebenso im Haus wie eine Bewegungs- und eine Kunsttherapeutin.
Die Patienten leiden meist an den Folgen traumatischer Erfahrungen, z. B. körperlichen Schmerzen, Kommunikations- und Konzentrationsproblemen sowie schweren psychischen Störungen. Mit über 20 Prozent bilden türkische Kurden die größte Patientengruppe. Als nächstes folgen ehemalige DDR-Häftlinge. In letzter Zeit kamen Personen aus dem Kriegsgebiet in Bosnien, aber auch Opfer rassistischer Gewalttaten in Deutschland zur Behandlung. Und wer glaubt, der Westen sei "folterfrei", der sei eines Besseren belehrt: Ein Patient stammt aus Italien.
Behandlungszentrum für Folteropfer, Haus 6, Spandauer Damm 130, 14050 Berlin, Tel: 030-303 53 591. Spenden-Konto: Nr. 0202074234, bei: Deutsche Apotheker- und Ärztebank, BLZ: 100 906 03