Liamine Zeroual

Berufssoldat

Die algerischen Militärs können nicht einmal mehr den Schein wahren: Gestern ist der pensionierte General und amtierende Verteidigungsminister, Liamine Zeroual, als neuer Präsident für eine "Übergangszeit" von drei Jahren vereidigt worden. Der Berufssoldat löst den fünfköpfigen Hohen Staatsrat ab, der seit dem Abbruch der ersten Mehrparteienwahl im Januar 1992 den Maghreb-Staat regiert.

Der 1941 in Batna geborene Präsident, aktiver Teilnehmer des Befreiungskrieges gegen die Kolonialmacht Frankreich, gilt als "Konservativer". Auf Militärakademien in Ägypten, Frankreich und der UdSSR ausgebildet, befehligte er in den 80er Jahren mehrere algerische Militärbezirke. 1989 zum Heereschef ernannt, trat er bereits wenige Monate später nach einem Streit mit dem damaligen Oberbefehlshaber Nezzar wieder zurück. Auch als Botschafter in Rumänien hielt es ihn 1990 nur kurz. Er wollte "nicht für Nichtstun bezahlt werden" und ließ sich in den Ruhestand versetzen. Im Juli letzten Jahres wurde er zum Verteidigungsminister ernannt dieses Ressort will er auch als Präsident weiterführen. Zeroual war und ist also für die Repression gegen die Islamisten verantwortlich.

Eigentlich sollte der neue Staatspräsident in der letzten Woche auf einer nationalen Versöhnungskonferenz bestimmt werden. Diese scheiterte jedoch auf der ganzen Linie. Alle bedeutenden Parteien blieben ihr fern, und der Wunschkandidat der Militärs, der ehemalige Außenminister Bouteflika, zog seine Kandidatur zurück. Die "nationale Einheit" repräsentiert Zeroual wohl nicht.

Der neue Präsident signalisierte Verhandlungsbereitschaft, machte aber auch deutlich, daß die Armee nicht gewillt sei, die Zukunft Algeriens durch "Exzesse" gefährden zu lassen. Er sei der Macht nicht hinterhergelaufen, sagte er in seiner Antrittsrede, sondern habe sich der Pflicht gestellt. Der in Deutschland lebende Auslandschef der FIS, Rabah Kebir, zu dem Schachzug der Militärs: "Die Tage dieser Staatsmacht sind gezählt."

Von Dario Azzellini

Die algerischen Militärs können nicht einmal mehr den Schein wahren: Gestern ist der pensionierte General und amtierende Verteidigungsminister, Liamine Zeroual, als neuer Präsident für eine "Übergangszeit" von drei Jahren vereidigt worden. Der Berufssoldat löst den fünfköpfigen Hohen Staatsrat ab, der seit dem Abbruch der ersten Mehrparteienwahl im Januar 1992 den Maghreb-Staat regiert.

Der 1941 in Batna geborene Präsident, aktiver Teilnehmer des Befreiungskrieges gegen die Kolonialmacht Frankreich, gilt als "Konservativer". Auf Militärakademien in Ägypten, Frankreich und der UdSSR ausgebildet, befehligte er in den 80er Jahren mehrere algerische Militärbezirke. 1989 zum Heereschef ernannt, trat er bereits wenige Monate später nach einem Streit mit dem damaligen Oberbefehlshaber Nezzar wieder zurück. Auch als Botschafter in Rumänien hielt es ihn 1990 nur kurz. Er wollte "nicht für Nichtstun bezahlt werden" und ließ sich in den Ruhestand versetzen. Im Juli letzten Jahres wurde er zum Verteidigungsminister ernannt dieses Ressort will er auch als Präsident weiterführen. Zeroual war und ist also für die Repression gegen die Islamisten verantwortlich.

Eigentlich sollte der neue Staatspräsident in der letzten Woche auf einer nationalen Versöhnungskonferenz bestimmt werden. Diese scheiterte jedoch auf der ganzen Linie. Alle bedeutenden Parteien blieben ihr fern, und der Wunschkandidat der Militärs, der ehemalige Außenminister Bouteflika, zog seine Kandidatur zurück. Die "nationale Einheit" repräsentiert Zeroual wohl nicht.

Der neue Präsident signalisierte Verhandlungsbereitschaft, machte aber auch deutlich, daß die Armee nicht gewillt sei, die Zukunft Algeriens durch "Exzesse" gefährden zu lassen. Er sei der Macht nicht hinterhergelaufen, sagte er in seiner Antrittsrede, sondern habe sich der Pflicht gestellt. Der in Deutschland lebende Auslandschef der FIS, Rabah Kebir, zu dem Schachzug der Militärs: "Die Tage dieser Staatsmacht sind gezählt."