NAFTA verabschiedet - Unternehmer glücklich

Pyrrhussieg?

Bill Clinton hat gesiegt, auch gegen seine Demokraten, die mehrheitlich gegen das NAFTA-Abkommen votierten. Und die Folgen des Freihandelsabkommens für die "Verbraucher", wie die 360 Millionen Einwohner der betroffenen Länder USA, Kanada und Mexiko genannt werden? Die Befürworter vertraten die Position der multinationalen Konzerne. Der Multimilliardär Ross Perot, Sprachrohr der NAFTA-Gegner in den USA, agitierte hingegen mit einem populistischen "Amerika zuerst"-Diskurs, der den Kreisen des protektionistischen US-Kapitals und den Ängsten der "kleinen Leute" entsprach.

Eine wirkliche Opposition aber suchte man fast vergebens. Nur wenige wiesen darauf hin, daß die Abhängigkeit Mexikos von seinem Nachbarn weiter verfestigt wird. Die USA sicherten sich mit der Öffnung Mexikos für alle ausländischen Investitionen den Zugriff auf die vormals "nationalisierten" Rohstoffe, insbesondere Erdöl. Ihre Gewinne können jetzt problemlos abgezogen und müssen nicht mehr wie bisher re-investiert werden.

Auch das Argument der Beschäftigung, die das Abkommen schaffen soll, ist lange entkräftet. Schon die bisherige Annäherung beider Länder kostete Arbeitsplätze, in den USA durch Industrieverlagerung, in Mexiko durch Zerstörung kleinerer Betriebe nach Ansiedlung durchrationalisierter US-Großunternehmen. Die Auswanderung von Millionen Mexikanern in die USA, wo sie dann als "Illegale" unterbezahlt die Wirtschaft in Gang halten, wird eher noch zunehmen. Kein Wunder also, wenn "die Finanzmärkte", so die Meldungen, "positiv reagierten".