Religion in Venezuela
On Pages: S. 703 - 709
Author: Dario Azzellini
Publisher: Bautz Verlag, 2012
Published in 2012
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1. Religion und deren Geschichte
Venezuela ist wesentlich römisch-katholisch geprägt. Protestantische Glaubensrichtungen, die lokale Variante der karibischen Santería, und der endogene Maria-Lionza-Kult finden aber zunehmend Verbreitung. Weitere Kulte sind aufgrund der vielfältigen Migration präsent. So stehen im Zentrum von Caracas eine Synagoge, eine Moschee und eine maronitische Kirche.
Der Katholizismus kam mit der spanischen Kolonialisierung in das heutige Venezuela. 1513 ließen sich Dominikaner und Franziskaner nieder. Die erste Diözese entstand 1531 in Santa Ana de Coro. Jesuiten evangelisierten von 1628 bis zu ihrer Ausweisung. 1767 und 1658 kamen die Kapuziner. Im Unabhängigkeitskrieg (1810-1823) verlor die spanientreue Kirche viele Besitztümer. Nach dem Zerfall Groß-Kolumbiens weigerte sie sich 1830, die neue Verfassung Venezuelas anzuerkennen, da sie den Katholizismus nicht zur Staatsreligion erhob. Diktator Antonio Guzmán Blanco (1870-1877, 1879-1884, 1886-1887), selbst Freimaurer, drängte den Kircheneinfluss weiter zurück. Er ließ Priesterseminare und Klöster schließen, Schwesternorden ausweisen und Kirchenbesitz konfiszieren. Die Nachfolgeregierung holte die Schwesternorden wieder ins Land. Es folgten die Männerorden der Kapuziner (1891), Salesianer (1894) und Augustiner (1899). Im 20. Jh. fand die streng konservative katholische Kirche in Venezuela kaum noch Personal. Die Mehrheit der Geistlichen, Nonnen und Mönche kam aus Europa. Die Orientierungen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) auf mehr Armenfürsorge und die Befreiungstheologie führten zu Konflikten in der Kirche Venezuelas. Progressive Positionen hatten aber weniger Gewicht als in anderen Ländern Lateinamerikas und wurden von Kirche und Regierung bekämpft. So wurde der belgische Arbeiterpfarrer Francisco Wuytack, der in Armenvierteln von Caracas wirkte, 1970 ausgewiesen.
Das Verhältnis zwischen der katholischen Kirche und dem seit 1999 amtierenden linken Präsidenten Hugo Chávez, der urchristliche Werte anruft, ist angespannt. Einzelne Geistliche wie der charismatische Juan Vives Suriá (1924-2004) begrüßten die Veränderungen im Land, die Kirchenhierarchie lehnt sie aber offen ab. Die Umsetzung der in der neuen Verfassung von 1999 festgelegten Religionsfreiheit, Schritte zur Gleichsetzung von Kulten und die Kürzung der Subventionen für die katholische Kirche verstärkten ihre Opposition. Sie lehnte die per Referendum ratifizierte Verfassung ab, da sie nicht das „Leben ab der Empfängnis“ schütze. Für den Erzbischof von Caracas, Ignacio Antonio Velasco García (1929-2003), war ein Erdrutsch mit Zehntausenden Opfern am Tag der Abstimmung „Gottes Strafe“ für die Wahl von Chávez zum Präsidenten. García und der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof von Merida Baltasar Porras, unterstützen im April 2002 den Putsch gegen Chávez.
Ausgehend von katholischen Geistlichen entstand 2007 die Reformierte Katholische Kirche Venezuelas (IRC). Der Vorwurf seitens der römisch-katholischen Kirche, die IRC sei staatlich finanziert und systemkonform, wird von der IRC und von der Regierung zurückgewiesen. Die IRC bekennt sich zum anglikanischen Ritus und wurde von diversen protestantischen Kirchen anerkannt. Sie will vor allem für die Armen handeln, unterstützt die Sozialprogramme der Regierung, lehnt aber gleichgeschlechtliche Ehen und die Berufung von Priesterinnen ab.
Die historischen Protestanten (Lutheraner, Methodisten, Anglikaner, Presbyterianer und Baptisten) wuchsen vor allem von den 1940er bis zu den 1960er Jahren. Seit den 1990ern verzeichnen vor allem Pfingstkirchen und Adventisten des Siebten Tages Zulauf. Die katholische Kirche betreute die in die Städte migrierende Landbevölkerung nicht und die Heiligen und Dämonen der popularen Religiosität bieten Anknüpfungspunkte für Pfingst- und Neopfingstkirchen. Ob diese die meisten Anhänger unter Armen rekrutieren (Froehle 1997) oder aber die soziale Verteilung der allgemeinen Klassenstruktur entspricht (Smilde 2004), ist umstritten. Verallgemeinerungen zu Glaubensinhalten und -praktiken, Lebensführung oder politischer Einstellung der verschiedenen protestantischen Kirchen sind nicht möglich. Historische Protestanten vertreten aber eher liberale politische und gesellschaftliche Positionen, während neuere evangelikale Kulte mehrheitlich konservativ und fundamentalistisch sind.
In afro-karibisch geprägten Regionen und Armenvierteln Venezuelas ist die Santería weit verbreitet, eine mündlich überlieferte Naturreligion, die über keine religiösen Institutionen verfügt. Sie geht auf den nigerianischen Yoruba-Kult zurück, der mit verschleppten afrikanischen Sklaven nach Amerika kam und katholische und lokale Elemente aufnahm. Die Priester, Santeros, besitzen Kenntnisse der Riten, Mythen und Naturheilkunde. Das höchste Amt haben die Babala(w)os, eine Art Hohenpriester. Anders als im Yoruba können Frauen wie Männer alle Aufgaben erfüllen. Gemäß der Santería besteht der Kosmos aus Orún, einer unsichtbaren, und Aye, einer sichtbaren Hälfte, die untrennbar sind und durch die universelle Lebensenergie Ashé im Gleichgewicht gehalten werden. Schöpfergott Olódumaré erschuf die Ashé und die Orishas, Götter oder Geister, die als Vermittler zwischen den Kosmoshälften wirken. Zentral sind ca. 20 Orishas, doch nur die „sieben afrikanischen Mächte“ (Changó, Elegguá, Ob[a]talá, Ochún, Ogún, Orula, Yemayá) fahren in Personen in Trance. Die Trancezustände, mit Trommeln, Tanz und Gesang herbeigeführt, sind ein grundlegendes Santería-Ritual. Weitere sind die Orakel (Blick in die Zukunft), die Initiierung (in vier Santería-Stufen) und die Opfer für die Orishas (Obst, Süßigkeiten bis zu Tieropfer, letztere sind in Venezuela rar). Um die Santería auszuüben, synkretisierten die Sklaven die Orishas mit katholischen Figuren. So steht Jesus für Obtalá und das heilige Kind von Atocha für Elegguá. Santería-Anhänger sehen sich meist als römisch-katholisch, auch wenn die Kirche den Kult ablehnt.
Die venezolanische Santería hat viele eigene Figuren integriert: Indianer, die gegen die spanische Kolonialmacht kämpften, wie Tiuna oder der Kazike Guaicaipuro, der 1562 die Spanier aus der Region des heutigen Caracas vertrieb; Ex-Sklaven, Kämpfer gegen Sklaverei und für die Republik, wie El Negro Miguel, der 1553 den ersten Sklavenaufstand anführte und José Leonardo Chirinos, der nach einem Aufstand 1796 hingerichtet wurde; Bauern und Heiler aus der lokalen Geschichte und Mythologie und auch Simón Bolívar. Die Figuren bilden nach Charakteristika gruppiert sogenannte Höfe. Viele Santeros glauben, alle 200 Jahre trete ein neuer Befreier auf und sehen Präsident Chávez als solchen. Die Santería zählt weniger aktive Anhänger als die protestantischen Kirchen, ist aber Teil der populären Kultur.
Neben der Santería zählt auch der eigens venezolanische Kult der María Lionza auf viele Anhänger. María Lionza war nach unterschiedlichen Legenden Tochter eines indigenen Kaziken oder besaß einen spanischen Elternteil. Sie stammte aus der heutigen Region Yaracuy und verwandelte sich in eine Göttin, die, auf einem Riesentapir reitend, durch den bergigen Urwald streift. Der Mythos, über den sich weder Anhänger noch Wissenschaftler einig sind, stammt aus der beginnenden Kolonialisierung. María Lionza steht als Göttin der Natur für Liebe, Frieden und Harmonie und wird mit Opfern um Gefallen gebeten. Sie ist Teil einer Dreifaltigkeit, zu der auch der Kazike Guaicaipuro und El Negro Felipe, Ex-Sklave und Freiheitskämpfer, gehören. Naturheilverfahren, rituelle Reinigungen und Trancezustände (zur Kommunikation mit Geistern und Toten), sind zentral für die Marialionceros und der Berg Sorté in Yaracuy ist ihre bedeutendste Pilgerstätte. Die meisten rekurrieren auf Praxen des Kultes, ohne ihm alleinig oder kontinuierlich zu folgen. Sie verstehen sich als katholisch und sehen María Lionza als Mittlerin zu Jesus und Maria.
Bis Mitte des 20. Jh. war über den Kult, der bis heute weder vereinheitlicht noch institutionalisiert ist, wenig bekannt. Mit der Modernisierung Venezuelas kam er mit der Landbevölkerung in die Städte und wurde zu einem Mix aus Santería, indigenen, katholischen und esoterischen Elementen. Ab den 1950er Jahren wurde María Lionza zum Symbol für das moderne Venezuela, da im Kult ethnische Unterschiede, Hautfarbe und Klassenzugehörigkeit eingeebnet werden. María Lionza repräsentiert das Wesen und die Sehnsüchte des in Modernisierung begriffenen Venezuelas: wild, schön, exotisch und zugleich indianisch, mestizisch und afrikanisch in Harmonie. Der Großteil der Anhänger ist mittlerweile urbaner Herkunft und reicht über Venezuela hinaus bis nach Kolumbien, Panama, Kanada und die USA.
2. Statistiken und Organisationen
Die venezolanische Bevölkerung ist gläubig, doch ihr Glaube ist wenig institutionalisiert und die Bereitschaft zur Teilnahme an organisierter Religion gering (Smilde 2004). Ein Großteil bedient sich aus verschiedenen Elementen unterschiedlicher Kulte. Der soziokulturelle Zugriff der katholischen Kirche ist weitgehend auf die Ober- und Mittelschichten begrenzt. In den unteren Schichten ist eine populare Religiosität weit verbreitet und selbst bekennende Katholiken misstrauen der katholischen Kirchenhierarchie. So glauben nach einer Umfrage des venezolanischen Instituts GIS XXI von 2011 knapp 97 Prozent der Bevölkerung an Gott und an Jesus, doch 56 Prozent vertrauen Priestern nicht und 48 Prozent nicht dem Papst.
Angaben über die Anzahl der Angehörigen einzelner Religionsgemeinschaften zu treffen, erweist sich als schwierig. Der Staat führt dazu keine Statistiken und die Zahlen verschiedener Quellen gehen stark auseinander. In einer Befragung des World Value Services von 2000 (http://www.worldval uessurvey.org/) gaben 65,6 Prozent der Befragten an, römisch-katholisch zu sein, aber nur 19,9 Prozent praktizierend (wöchentliche Messebesuche). 5,24 Prozent bezeichneten sich als Protestanten, 1,17 Prozent als Angehörige marginaler christlicher Religionen (Zeugen Jehovas, Mormonen u.a.), ein Prozent gab an, anderen Religionen anzugehören, während 27 Prozent angaben, keiner Religionsgemeinschaft anzugehören.
Religiöse Gemeinschaften müssen sich in Venezuela bei der Generaldirektion für Recht und Kulte, die dem Innenministerium untersteht, registrieren, um über einen legalen Status zu verfügen. Die Registrierung ist weitgehend ein Verwaltungsakt. 2011 waren etwa 30.700 verschiedene religiöse Gruppen registriert. Eine Verweigerung der Registrierung, jenseits von Motiven der Nicht-Erfüllung der verwaltungsrechtlichen Vorgaben, ist nicht bekannt. Ausländische Missionare müssen ein spezielles Visum beantragen. Einige ausländische Missionare wurden indigener Gebiete verwiesen. 2005 zog die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) 219 ausländische Missionare aus Venezuela ab und wies auf Schwierigkeiten, Visa zu erhalten, hin. Im gleichen Jahr verwies das Innenministerium die New Tribes Mission (NTM), auch als Summer Institute of Linguistics bekannt, des Landes. Die NTM kam in den 1950er Jahren nach Venezuela und lehrte indigenen Gemeinden in abgelegenen Regionen des Amazonas Englisch und US-amerikanische Werte. NTM wurde in der Vergangenheit auch aus Peru und aus Brasilien ausgewiesen.
Die römisch-katholische Kirche in Venezuela hat neun Erzdiözesen (Barquisimeto, Caracas, Calabozo, Ciudad Bolívar, Coro, Cumaná, Maracaibo, Merida und Valencia). Die Anzahl der Kirchengemeinden und des religiösen Personals nimmt seit den 1970er Jahren stetig ab (Holland 2006). Innerhalb der Kirche ist der Einfluss des Opus Dei groß. Er verfügt über etwa 2.000 Mitglieder im Land, gründete 1998 eine Privatuniversität und unterhält zahlreiche Stiftungen, Schulen, Berufsbildungs- und Kulturzentren. 1995 ernannte Papst Johannes Paul II. den Opus-Dei-Sympathisanten Velasco Garcia zum Erzbischof von Caracas und Papst Benedikt XVI. ernannte 2009 das Opus-Dei-Mitglied Fernando José Castro Aguayo zum Weihbischof von Caracas. Die katholische Kirche erhält ausgiebige staatliche Finanzierung. Diese geht auf ein am 6. März 1964 vom Vatikan und der Regierung Rómulo Betancourt unterzeichnetes Abkommen zurück, mit dem sich die Regierung verpflichtete, für den Unterhalt der Bischöfe und Generalvikare sowie den Bau und Erhalt kirchlicher Einrichtungen aufzukommen und kirchliche Schulen, Sozialprogramme und die Venezolanische Bischofskonferenz (CEV) zu finanzieren. Dafür bekam die Regierung ein Vetorecht gegen die Ernennung von Erzbischöfen, Bischöfen und Prälaten. Die katholische Kirche war eine zentrale Stütze der prozessualen Demokratie, in der zwei Parteien die Machtaufteilung paktierten (1958-1998).
Die neuen protestantischen Kirchen haben diverse Dachorganisationen. Die beiden größten sind der 1959 gegründete Evangelische Rat CEV, der zur Lateinamerikanischen Evangelischen Bruderschaft (CONELA) und der Evangelischen Weltallianz (WEA) gehört, und das Evangelische Forum Venezuelas (FEV). Beide haben wiederholt Position gegen die Regierung Chávez bezogen, vor allem gegen Eingriffe in das „Gottgegebene Privateigentum“. Doch weder die FEV noch die CEV repräsentieren die Vielfalt protestantischer Kirchen mit häufig hoher lokaler Autonomie. Einige historische protestantische Kirchen, vor allem die Methodisten, haben Sozialprogramme der Regierung aktiv unterstützt. Auch unter den neueren evangelikalen Kirchen sind Unterstützer der Regierung. Die von Bischof Raúl Ávila geleitete Neopfingstkirche Federación Centro de Cristo para las Naciones (CCN) mit etwa 7.000 Anhängern, und der von Apostel Elías Rincón geführte Neopfingstkirchenverband Unión de Iglesias Cristianas de Venezuela (UNICRISTIANA) sind vehemente Unterstützer von Präsident Chávez. Und als zum Ende des Putsches am 13. April 2002 regierungstreue Demonstranten den staatlichen TV-Kanal VTV zurückeroberten, war Bischof Jesús Pérez der Neopfingstkirche Renacer unter den ersten, die zur Bevölkerung sprachen.
3. Bedeutsame Theologen und ihre Lehren
Ignacio Martin Burk (geb. 24.1.1905 in Nürnberg, gest. 2.7.1984 in Caracas), Priester, Philosoph, Psychologe, Pädagoge und Schriftsteller. Burk trat 1924 in das Noviziat der Salesianer Don Bosco ein, studierte kurz in Rom und in Österreich Philosophie und Theologie, ging 1925 nach Venezuela und wurde 1940 venezolanischer Staatsbürger. Er unterrichtete bis 1960 an verschiedenen katholischen Gymnasien und erwarb am Nationalen Pädagogischen Institut von Caracas 1946-1949 die Lehrgenehmigung in Biologie, Chemie, Philosophie und Psychologie. Burk verließ Ordensgemeinschaft und Priestertum und heiratete. Ab 1960 war er Leiter der Abteilung für Pädagogik am Pädagogischen Institut in Caracas und lehrte Psychologie, psychologische Theorien und philosophische Anthropologie. Burk veröffentliche zahlreiche Werke über Psychologie, Philosophie, Physik und Chemie. Bekannt ist vor allem seine „Kurze Geschichte der Psychologie. Von den Ursprüngen bis Wundt“ (1966). Er setzte sich intensiv mit historischen Persönlichkeiten auseinander und veröffentlichte „Galileo Galilei, 1564-1964“ (1964, mit Manuel Bemporad und Edoardo Crema), „Kopernikus, 1473-1973“ (1973) und „Thomas von Aquin“ (1978). Burk übernahm die Unterscheidung von Gesinnungs- und Verantwortungsethik von Max Weber und vertrat, der Messianismus sei historisch gescheitert und die zukünftige Ethik müsse notwendigerweise rational sein.
4. Literaturtitel
Edmundo Bracho (2004): María Lionza en Venezuela, Caracas: Fundación Bigott.
Enrique Dussel (1981): Historia General de la Iglesia en America Latina: Colombia y Venezuela, Vol. VII, Comisión de Estudios de Historia de la Iglesia en Latinoamérica, Salamanca: Editorial Sígueme.
Bryan Froehle (1997), Pentecostals and evangelicals in Venezuela: Consolidating Gains, Moving in New Directions, in: Edward L. Cleary; Hannah W. Stewart-Gambino (Hg.): Power, Politics, and Pentecostals in Latin America, Boulder: Westview Press, S. 201-225.
Clifton L. Holland (2006): Directory of religious groups in Venezuela, PROLADES (Programa Latinoamericano de estudios socioreligiosos), Internetversion: http://www.prolades.co.
David Smilde (2004), „Los evangélicos y la polarización: la moralización de la política y la politización de la religión“, in: Revista Venezolana de Economía y Ciencias Sociales, Vol. 10, No. 2, S. 163-179.