Artikel

Wegen Angriffen von Todesschwadronen kann Kolumbiens Linke kaum legal arbeiten

Mord an einem kommunistischen Senator

Manuel Cepeda Vargas war der einzige Abgeordnete der Patriotischen Union einem Wahlbündnis, an dem auch die Kommunistische Partei beteiligt ist im erst vor wenigen Wochen gewählten kolumbianischen Parlament. Am Dienstag wurde der linke Senator ermordet. Die Verantwortlichen dafür sind im Militärapparat zu vermuten.

Regierung der Dominikanischen Republik läßt Kontrolle der Grenze zu Haiti zu

Zweifelhafter Wahlsieg

Am Dienstag wurde der bisherige Präsident der Dominikanischen Republik, Joaquin Balaguer, von der Wahlbehörde als Sieger der Wahlen vom 16. Mai vorgestellt. Gleichzeitig stimmte die Regierung, bisher wichtigster Verbündeter der haitianischen Diktatur, einer internationalen Überwachung der einzigen Landgrenze des Nachbarstaates zu.

Interview zu den Wahlen in der Dominikanischen Republik

Juana Ferrera - Was ist die Alternative?

Am 16. Mai haben in der Dominikanischen Republik Wahlen stattgefunden, die Opposition und die Volksbewegungen klagen massiven Wahlbetrug an. Am vergangenen Dienstag wurde der langjährige Präsident Balaguer zum Sieger erklärt. Was ist seitdem passiert?

Was ändert sich nach einem Präsidentenwechsel in Kolumbien? Nichts.

Die gleiche Schweinerei

In Kolumbien wurde am 19. Juni ein neuer Präsident gewählt. Bei der Stichwahl machte der „liberale“ Kandidat Samper das Rennen. Knapp gewann der immer verständnisvolle Onkel-Doktor-Typ vor dem ewig lächelnden „konservativen“ Pastrana, Marke Versicherungsagent. Geändert hat sich damit eigentlich nichts, „Samper o Pastrana – la misma marrana“, „Samper oder Pastrana – die gleiche Schweinerei“, hieß es auf Sprühereien, die während des Wahlkampfes auftauchten. Eine Meinungsäußerung, die nicht ohne Risiko ist.

Berliner Polizei zeigt Stärke gegen Linke

Antifas mit Fäusten und Knüppeln traktiert

Etwa 4 000 Personen zogen am Samstag nachmittag unter dem Motto "Keine Kriminalisierung des antifaschistischen Widerstands und der Selbstverteidigung von ImmigrantInnen" durch die Berliner Innenstadt bis zur Haftanstalt Moabit, in der mehrere kurdische und türkische Antifaschisten inhaftiert sind.

Vor ihrem richtungsweisenden Kongreß sind Nicaraguas Sandinisten gespalten. Die FSLN-Basis meldet sich zu Wort

Zerreißprobe

Die FSLN kommt am 20. Mai in Nicaraguas Hauptstadt Managua zu einem außerordentlichen Kongreß zusammen. Unter anderem wird über den Posten des Generalsekretärs der FSLN, den Ex-Präsidenten Daniel Ortega bisher innehatte, abgestimmt werden. Heiße Diskussionen sind zu erwarten, schließlich ist in der sandinistischen Partei seit Monaten ein Macht- und Richtungsstreit entbrannt.

Der älteste Konflikt Lateinamerikas forderte bisher über 100 000 Opfer

Vergessene Kriege: Ein Drittel Guatemalas gilt als Kampfgebiet

Die guatemaltekische Regierung und die Guerillaorganisation Revolutionäre Nationale Einheit Guatemalas (URNG) haben kurz vor Ostern ein Abkommen zur Überprüfung der Menschenrechtslage unterzeichnet. Dieser ersten wichtigen Übereinkunft nach der Aufnahme von Friedensgesprächen vor drei Jahren soll im Dezember ein Friedensvertrag folgen. Doch der von Regierung und Militärs verbreitete Enthusiasmus darüber wird von Menschenrechtsorganisationen nicht geteilt.

Wieviel Kapitalismus kann das sozialistische Kuba Fidel Castros (v)ertragen?

„Die Geschichte wird mich freisprechen“

Für manche ist er ein Held, ein Vorbild und ein großer Politiker, für andere ein alter Mann und Sturkopf. Viele Lateinamerikaner sehen in ihm das Symbol der Souveränität gegenüber den USA, andere aber auch den Inbegriff des Diktators, der sich an überholte Konzepte klammert. Fidel Castro, der „maximo lider“, gehört sicher zu den umstrittensten Persönlichkeiten des amerikanischen Kontinents. Geliebt und verhasst gleichermaßen regiert er Kuba seit der Revolution von 1959, die die grausame, US-gestützte Diktatur von Batista ablöste.

Brasiliens Wirtschaftswunder der 70er Jahre basierte auf der Repression gegen die Arbeitenden

Muster-Modernisierung verhärtet die soziale Lage

Jahrelang ist Brasilien als Muster kapitalistischer Modernisierungsstrategien gepriesen worden. Weltbank, Internationaler Währungsfonds (IWF) und unzählige Banken pumpten riesige Summen in das Land und feierten eine angeblich gelingende nachholende Entwicklung zum Industriestaat. Als dann vor wenigen Jahren auch noch die Militärdiktatur abdankte und Brasilien vermeintlich zur Demokratie wurde, schien das Bild perfekt. Nur Nachrichten über Morde an Straßenkindern kratzten hin und wieder am Image.

Nikaragua: Hospital "Carlos Marx" auf Druck Bonns umbenannt

Der lange Arm der Namensträger

Die hiesige Umbenennungswut kennt gegenwärtig keine (Staats-)Grenzen mehr. Nicht nur, daß in der Ex-DDR versucht wird, jedes Wort, das auch nur entfernt mit "Sozialismus" in Verbindung gebracht werden könnte, aus dem Straßenbild zu entfernen. Nein, der lange Arm der Namensjäger reicht gar bis nach Managua. In Nikaraguas Hauptstadt mußte nun das einstige Musterprojekt der DDR-Entwicklungspolitik, das "Hospital Carlos Marx", daran glauben.

Jose Ayala Lasso

Premiere

Der ekuadorianische Diplomat José Ayala Lasso wird als Erster das Ende letzten Jahres neugeschaffene Amt des Hochkommissars für Menschenrechte bei den Vereinten Nationen besetzen. Die Einrichtung dieses Arbeitsgebietes war nicht unumstritten gewesen, da vornehmlich ärmere Länder befürchteten, es werde eine neue Instanz geschaffen, um den Staaten der Dritten Welt im Stile einer Weltpolizei Vorhaltungen zu machen.

NIKARAGUA: Sandinistische Abgeordnete stimmten mit der Regierung für Reformpaket

Sergio Ramirez schmiegt sich an die UNO

Vor wenigen Tagen wurde im Parlament Nikaraguas ein umfangreiches Reformpaket verabschiedet. Dafür stimmten neben der moderaten Mehrheit der regierenden Nationalen Oppositionsunion (UNO) auch zahlreiche sandinistische Abgeordnete. Der Gesetzesentwurf zur Privatisierung von Staatsbetrieben wurde von Sergio Ramirez vorgelegt, dem Fraktionsführer der Sandinistischen Front zur nationalen Befreiung (FSLN) in der nikaraguanischen Nationalversammlung.

Eugenia Mainegra, Vizepräsident der parlamentarischen Energiekommission Kubas

Die Energieversorgung ist Kubas Achillesferse

Wer kennt nicht Bilder von Eseln und Pferden, die Autos durch Havanna ziehen. Die Energieversorgung Kubas ist durch den Wegfall der Erdöllieferungen aus der UdSSR im Jahr 1991 nahezu zusammengebrochen. Mit Eugenia Mainegra, 52 Jahre, Vizepräsident der parlamentarischen Energiekommission der Insel, sprach während seines kürzlichen Deutschlandaufenthaltes Dario Azzellini über die aktuelle Situation.

Herr Mainegra, wie sieht es mit der kubanischen Energieversorgung aus?

Liamine Zeroual

Berufssoldat

Die algerischen Militärs können nicht einmal mehr den Schein wahren: Gestern ist der pensionierte General und amtierende Verteidigungsminister, Liamine Zeroual, als neuer Präsident für eine "Übergangszeit" von drei Jahren vereidigt worden. Der Berufssoldat löst den fünfköpfigen Hohen Staatsrat ab, der seit dem Abbruch der ersten Mehrparteienwahl im Januar 1992 den Maghreb-Staat regiert.

William J. Perry

Notlösung?

Das Kandidatenkarussell für den Posten des Pentagonchefs hat sich gedreht. Nach nicht mal einem Jahr als USA-Verteidigungsminister war Les Aspin am 15. Dezember zurückgetreten. Der daraufhin auserkorene pensionierte Admiral Inman sagte zunächst zu, dann wieder ab. Der neue Wunschminister Clintons heißt William J. Perry und war bisher stellvertretender Chef im Pentagon. Es sieht schon stark nach Verlegenheitslösung aus, wenn man nun mit der zweiten Garde aufwartet.

Indigenas drohen in Brasilien mit Selbstmord, in Ekuador mit Besetzungen

Sie wollen keine Opferlämmer mehr sein

Etwa 250 Angehörige der Guaranis, einer indigenen Gruppe im brasilianischen Bundesstaat Matto Grosso du Sul, sollen jetzt von ihrem angestammten Siedlungsgebiet vertrieben werden. Sie sollen Platz schaffen für die Rinderherden eines Plantagenbesitzers. Nach einem Beschluß des Bundesgerichtes müssen sie bis zum 29. Januar das Land verlassen, ansonsten folgt die Räumung. Falls die brasilianischen Behörden das Urteil vollstrecken, haben die verzweifelten Guaranis mit kollektivem Selbstmord gedroht.

Carlos Salinas De Gortari

Überlebt

Verständnislos blickt der mexikanische Präsident Carlos Salinas de Gortari in die Welt. Schien ihm doch bis zum Erscheinen der EZLN-Guerilla am Neujahrstag alles in bester Ordnung. Schließlich hatte der 45jährige Wirtschaftswissenschaftler gegen allen Widerstand im eigenen Land das Nafta-Abkommen durchgeboxt.

Anarchist Academy: explizit linksadikal

Kein plumpes Phrasendreschen

Anarchist Academy versteht sich als explizit linksradikale HipHop-Crew. Über ihr Selbstverständnis und ihre Absichten sprach Dario Azzellini mit Rapper L.J. (22) und Rapper BABAK (19).

Warum Anarchist Academy ?

L.J.: Das hört sich irre gut an (alle lachen) "Anarchist" steht für das Aufrührerische in unserer Musik und "Academy" für das Denken.

Und welche Intention steckt dahinter?

Wahlen in Italien: Alles neu macht der März...

II. Republik?

Nun ist es also besiegelt, am 23. März wird in Italien neu gewählt. Es kam, wie es kommen mußte. Die Verzögerungstaktiken der Christdemokraten und Craxi-Sozialisten haben den Termin nicht weiter aufschieben können. Sie hatten alles versucht, um die Wahlen, die wohl ihren Abschied von der politischen Bühne besiegeln werden, hinauszuzögern. Auch der ehemalige Führer der Splitterpartei "Radicali", Pannella, hatte versucht, die ihm plötzlich zuteil gewordene Bedeutung durch einen Mißtrauensantrag gegen den Premierminister zu strecken.

Lateinamerika-Archiv

Das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile und Lateinamerika (FDCL) wurde 1974 auf der Höhe der Welle der Chile-Solidarität gegründet. Das Interesse an Lateinamerika hatte in den letzten zwanzig Jahren seine Höhen und Tiefen gehabt, doch das FDCL blieb für Interessierte immer Anlaufstelle Nr. 1 in Westberlin.

Deutsche UNICEF gegen Erleichterung bei Waffenexporten:

Zivile Produktion statt Rüstung

Mit Hinweis auf die Sicherung des "Wirtschaftsstandortes Deutschland" fordern derzeit deutsche Politiker zunehmend eine Lockerung der Waffenexportbestimmungen. Die deutsche Sektion des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) wendet sich dagegen.

Mit deren Pressesprecher NORBERT OSTERMEIER sprach DARIO AZZELLINI.

Welche Gründe führen sie an gegen eine Lockerung der Waffenexporte?

Vor Ort: 70 Prozent der Bewohner von Chiapas leben unterhalb des Existenzminimums

Von den Kaziken in den Dschungel gedrängt

Die Landschaft von Chiapas ist wunderschön, verwehrt nicht gerade ein Bohrturm der staatlichen Erdölgesellschaft Pemex den Ausblick. Geprägt wird die Region vom Lacandonen-Urwald, dem größten Dschungelgebiet Mexikos, und den vielen Kaffeeplantagen an den Hängen der bergigen Landschaft.

Michael Rose

Der Falke

Der britische Generalleutnant Michael Rose übernimmt in Kürze, so ein Sprecher der Vereinten Nationen in New York, das Oberkommando über die 12.000 UNO-Blauhelme in Bosnien. Das kommt nicht von ungefähr: Großbritannien stellt mit 2.500 Soldaten das zweitgrößte Kontingent der in Ex-Jugoslawien operierenden Schutztruppe UNPROFOR. General Rose tritt die Nachfolge des Belgiers Francis Briquemont an, der vor zwei Wochen "aus persönlichen Gründen" um seine vorzeitige Ablösung gebeten hatte.

Guatemala: Verhandlungen und Völkermord

Nullrunde?

In Mexiko-Stadt sollen erneut Gespräche zwischen der guatemaltekischen Regierung und der Guerila-Koordination Revolutionäre Nationale Einheit Guatemalas (URNG) eingeläutet werden. Die letzten Verhandlungen waren im Mai 1993 abgebrochen worden, nachdem die Regierung angekündigt hatte, nicht über Menschenrechtsfragen zu verhandeln.

In der HipHop-Szene wächst die Gewaltbereitschaft

Rap und die Macht der Fäuste

Die US-Amerikaner wissen es schon lange, seit Wochen nun geistert es auch durch die deutschen Medien: HipHop macht gewalttätig. In der Tat scheinen einige Beispiele darauf hinzuweisen. So tourt Dr. Dree nur noch mit Polizeipiepser am Schienbein und Bewährungshelfer an seiner Seite. Er konnte es nicht lassen, wiederholt Leuten seine Ablehnung spüren zu lassen, indem er sie krankenhausreif schlug. Einer Fernsehmoderatorin, die die falschen Fragen stellte, brach er den Arm, bei jemand anderem mußte der Kiefer dran glauben.

Mexiko: Zapatisten bereiteten sich acht Jahre auf den Kampf vor

Eine neue Guerilla wurde geboren

Der bewaffnete Konflikt im mexikanischen Bundesstaat Chiapas hat alle überrascht. Wie aus dem Nichts scheint das Zapatistische Heer zur Nationalen Befreiung (EZLN) aufgetaucht zu sein. In den Medien ist von einem "Indianer-Aufstand" zur Verbesserung der "sozialen Situation" die Rede. Damit aber wird man der tatsächlichen Tragweite des Konflikts keineswegs gerecht.

Im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas haben bewaffnete Aktionen indianischer Guerilleros 65 Tote gefordert/Ärmste Region stark politisiert

BlutigeSpur „revoltierender Kleinbauern“

Die zum Großteil deutschenAlternativtouristen in San Cristobal de las Casas staunten nicht schlecht, als am 1. Januar bewaffnete indianische Verbände die Stadt besetzten. Die indianischen Guerilleros, die sich als Angehörige des „Zapatistischen Nationalen Befreiungsheeres“ (EZLN) bezeichnen, drangen am Neujahrsmorgen in die in der mexikanischen Grenzregion zu Guatemala, Chiapas, gelegene Stadt ein, brannten den Justizpalast nieder, verwüsteten das Rathaus und verteilten Waren aus Supermärkten und Apotheken an die Bevölkerung.

Indianer-Guerrilla contra mexikanische Armee

Erben Zapatas

Sichtlich geschockt hat die mexikanische Regierung auf die Aktionen der neuen Indianer-Guerrilla im mexikanischen Süden reagiert. Dabei ist ihr Auftauchen eigentlich nicht sonderlich überraschend. Die über zwölf Millionen Mexikaner indianischer Abstammung sind Bürger zweiter Klasse in ihrem eigenen Land. Ihre Forderungen wurden bisher nie gehört, ihre Lebensweise wurde stets mißachtet.

Entscheidend ist, ob jemand aktiv wird

Im ND-Interview äußert sich Andrew Walde beim DGB zuständig für den Ost-Nachwuchs über Struktur und Marschrichtung der Gewerkschaftsjugend

Gewerkschaften? Das ist doch nix für Jugendliche. Oder etwa doch? Zumindest gibt es beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) extra Strukturen für den Nachwuchs. Andrew Walde, 33 Jahre alt, ist Leiter des Referats "Neue Länder Abteilung Jugend" beim DGB-Bundesvorstand. Mit ihm sprach unser Mitarbeiter Dario Azzellini.

Wieviele Mitglieder hat denn die DGB-Jugend?

Abdullah Öcalan

Der Onkel

Die regierungstreue türkische Presse hat ihn soeben für tot erklärt, und das nicht zum ersten Mal. Abdullah Öcalan, Vorsitzender der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK), ist seit vielen Jahren Ankaras Staatsfeind Nr. 1. Denn in Kurdistan unterstützt fast jeder, der nicht gerade für die türkische Polizei oder das Militär arbeitet, die PKK.