Guerrilla

Südamerikanische Taliban

Kolumbien: Die USA stehen überall an der Front

Die USA haben im Rahmen ihres «Feldzugs gegen den Terrorismus » auch Kolumbien wieder stärker ins Visier genommen. Eine US-Militärintervention schloss Philip Reeker, Sprecher des US-Aussenministeriums, Mitte Oktober zwar noch aus. Doch Francis Taylor, «Anti-Terrorismus-Koordinator» derselben Behörde, sprach im Anschluss an eine Sitzung des Interamerikanischen Komitees gegen Terrorismus (CICTE) davon, dass in Kolumbien und anderen Staaten Lateinamerikas jetzt eine ähnliche Strategie verfolgt werden müsse wie in Afghanistan.

Im Zuge der weltweiten Anti-Terror-Kampagne geraten auch die kolumbianischen Guerillas ins Visier der USA

Taliban im Caguán

Ich weiß, dass unser Beistand im Kampf Kolumbiens das Gegenstück zu Ihrem Beistand für das amerikanische Volk in diesen schwierigen Zeiten ist. Ich hoffe mit Ihnen zusammenzuarbeiten, um dieser schwierigen Herausforderung zu begegnen." Das erklärte US-Präsident George W. Bush Ende Oktober in einem Brief an den kolumbianischen Präsidenten Andrés Pastrana, in dem er sich für das Mitgefühl nach den Anschlägen vom 11. September bedankte.

Die Gespräche mit der ELN-Guerilla sind am Ende

„Lügen Sie nicht, Herr Präsident!“

Die Gespräche zwischen der kolumbianischen Regierung und der zweitgrößten Guerilla des Landes, dem Nationalen Befreiungsheer ELN, sind endgültig abgebrochen worden. ELN und Armee begannen erneute Militäroffensiven, während die Herbizid-Besprühungen vermeintlicher Drogenanbaugebiete wieder aufgenommen wurden.

Der »Plan Colombia« verschont die Drogen-Oligarchie

Blinder Fleck im Pulverkrieg

In Kolumbien haben erste Maßnahmen des »Plan Colombia« begonnen. Er soll das Drogenproblem lösen und die Entwicklung der ländlichen Regionen ankurbeln, verspricht die kolumbianische Regierung. Doch längst hat sich der Plan als Rechtfertigung für militärische Aufrüstung entpuppt. Dabei werden die ökonomischen Strukturen des Drogenhandels ebenso ignoriert wie die gesundheitlichen und ökologischen Folgen der Drogenbekämpfung.

von Dario Azzellini

Der Plan Puebla Panama soll den mexikanischen Süden befrieden und für den Weltmarkt fit machen

Frieden durch Kapital

Der mexikanische Südosten braucht den Fortschritt«, verkündete Mexikos Präsident Vicente Fox kürzlich vor zentralamerikanischen Unternehmern und den Gouverneuren der südlichen Bundesstaaten des Landes. Die illustre Runde war von Fox eingeladen worden, um der ersten öffentlichen Vorstellung des Industrialisierungs- und Modernisierungsprogramms Plan Puebla-Panama beizuwohnen.

Mexiko: EZLN-Comandantes wollen mit neuer Regierung verhandeln

Zapatistas testen Fox

Mexikos neuer Präsident Vicente Fox macht bisher hauptsächlich kosmetische Zugeständnisse an die indianischen Rebellen, während die EZLN grundlegende Veränderungen fordert.

Vicente Fox‘ zwei Gesichter

Mexiko

Über 3000 Anhänger der EZLN versammelten sich in der Silvesternacht um den 7.Jahrestag des Aufstands der zapatistischen Guerilla im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas am 1.Januar 1994. Die indianische Basis der zapatistischen Guerilla feierte das Ereignis mit Tanz und Gedichten.

Nach einem Treffen des kolumbianischen Innenministers mit dem Chef der AUC-Paramilitärs hat die Farc-Guerilla die Gespräche mit der Regierung ausgesetzt

Turteln mit den Paras

Erneut ist Sendepause. Die kolumbianische Guerilla Farc (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) hat vergangene Woche die Gespräche mit der Regierung vorläufig ausgesetzt. Farc-Sprecher Raul Reyes erklärte, dass die Guerilla die Gespräche nicht abgebrochen habe, sondern dass es an Präsident Andrés Pastrana liege, seinen Verhandlungswillen zu zeigen und wie zugesagt gegen den Paramilitarismus vorzugehen. Damit wurden die seit 23 Monaten anhaltenden Gespräche in einer entmilitarisierten Zone im Süden des Landes bereits zum dritten Mal unterbrochen.

Im autonomen Landkreis Morelia nimmt die Bevölkerung alles selbst in die Hand

Die Regierung löst deine Probleme nicht!

Am 11. Dezember 1994 führte die Zapatistische Armee zur nationalen Befreiung (EZLN) die Kampagne „Frieden mit Gerechtigkeit und Würde für die indianischen Völker” durch. Die aufständischen Truppen durchbrachen friedlich den Belagerungsring der mexicanischen Armee um die zapatistischen Dörfer. Diese bildeten gleichzeitig neue Räte, ernannten neue Autoritäten und erklärten ihre Distrikte zu „autonomen Landkreisen”. Sie beriefen sich dabei auf den Artikel 39 der mexicanischen Verfassung: „Die nationale Souveränität liegt im Wesentlichen und ursprünglich im Volke.

Die Erfindung der kolumbianischen "Narcoguerilla" und der "Antidrogenkrieg"

Waffen gegen Koka

Das wichtigste von der US- Regierung verwendete Argument für die Militärhilfe an die kolumbianische Armee ist stets der Antidrogenkrieg, und insbesondere die vermeintlichen Verbindungen der Guerilla zum Drogenhandel. Auch die aktuell in der Diskussion stehenden 1,6 Mrd. US-Dollar - die größte Militärhilfe die Kolumbien jemals erhalten hat - sollen primär der Bekämpfung des Drogenanbaus und des Drogenhandels dienen. Der Kampf gegen die Guerilla fällt unter die Drogenbekämpfung, denn die Guerilla soll in den Kokainanbau und -handel verstrickt sein.